Zeit für die Bombe: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Zeit für die Bombe''' wurde von [[Susanne Berkenheger]] im Jahr 1997 verfasst. Es handelt sich um das Erstlingswerk der Autorin. Das Werk wurde mit dem ersten Preis des Internet-Literaturpreises "Pegasus" der Wochenzeitschrift "DIE ZEIT" ausgezeichnet.
 
'''Zeit für die Bombe''' wurde von [[Susanne Berkenheger]] im Jahr 1997 verfasst. Es handelt sich um das Erstlingswerk der Autorin. Das Werk wurde mit dem ersten Preis des Internet-Literaturpreises "Pegasus" der Wochenzeitschrift "DIE ZEIT" ausgezeichnet.

Version vom 15. November 2013, 13:14 Uhr


Zeit für die Bombe wurde von Susanne Berkenheger im Jahr 1997 verfasst. Es handelt sich um das Erstlingswerk der Autorin. Das Werk wurde mit dem ersten Preis des Internet-Literaturpreises "Pegasus" der Wochenzeitschrift "DIE ZEIT" ausgezeichnet.


Kurzinfo zum Werk


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Hier könnte ein Screenshot stehen

Autor Susanne Berkenheger
Titel Zeit für die Bombe
Jahr 1997
Kategorie Hypertextspiel
Liveversion http://www.berkenheger.netzliteratur.net/ouargla/websprudel/
archivierte Version noch nicht verfügbar
Katalogeintrag in Kallias http://www.dla-marbach.de/index.php?id=51890&ADISDB=AK&WEB=JA&ADISOI=01225382
Abspielbedingungen Browser
Qualität der Archivierung Kategorie muss noch definiert werden
Status des Wikieintrags in Bearbeitung

Beschreibung

Selbstbeschreibung durch den Autor

Achtung: Diese bezieht sich auf die Version als Android-App!

"Zeit für die Bombe" ist eine multilineare Erzählung, die ich 1997 fürs World Wide Web schrieb. Schon damals träumte ich davon, sie einmal in einem digitalen Buch zu lesen. Als die Erzählung beim Internet-Literaturpreis "Pegasus" der Wochenzeitschrift "DIE ZEIT" den 1. Preis gewann, rieten mir viele Leute dazu, die Quatschidee mit dem digitalen Buch schnell wieder aufzugeben und stattdessen ein vernünftiges, also gedrucktes Buch zu schreiben. Grund: Der Hypertext sei tot, und das schon länger. Ob ich denn das noch nicht bemerkt hätte? Womöglich aus purer Sturheit schrieb und programmierte ich trotzdem weiter Hypertexte ( "Hilfe!" und "Die Schwimmmeisterin"), bis das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" mir 2002 den zweifelhaften Ehrentitel "Veteranin der schwindsüchtigen Szene" verlieh. Immerhin erkannte ich, dass das Magazin damit so falsch nicht lag. Denn multilineare Erzählungen im Internet zu veröffentlichen, hatte unübersehbare Nachteile. Der größte davon war, dass die Leser diese gar nicht lasen, sondern vor allem darin herumklickten, und zwar so schnell, dass sie gar nichts lesen konnten. (Ja, das ist wissenschaftlich bewiesen.) Leser, die gar nicht lesen, sind natürlich ein Problem. Man stelle sich vor: Bücherleser würden Romane nach der Methode Daumenkino konsumieren. Angesichts der Leser, die gar nicht lasen, drängte sich der Schluss auf, eine verzweigte Geschichte sei zum Lesen einfach nicht geeignet. Aber: Als Stephen King um die Jahrtausendwende einen komplett linearen Roman zum Download ins Internet stellte, lasen die Leser diesen ebenfalls nicht. Sie klickten nicht mal auf den Download-Button. Lag die mangelnde Leselust also eher am unhandlichen Gerät als an den angebotenen Inhalten?

In der Zwischenzeit haben wir genau die Geräte, von denen ich einst träumte: Tablets, E-Books, riesige Smartphones. Und: Die Leute lesen (Literatur) darauf. Sie bezahlen sogar dafür. Ich auch. Aber: Würden Sie auf ihren Tabletts und Smartphones auch Hyperliteratur lesen? Höchste Zeit für einen Testballon, für eine App-Version von "Zeit für die Bombe"!

Da ich in den vergangenen 16 Jahren etwas Weisheit (oder Dummheit) gewonnen habe, glaubte ich, diese in die App-Version einfließen lassen zu müssen. Die App ist daher intelligenter als die Internetversion - oder halt auch dümmer. Das müssen die Leser entscheiden. Die maßgeblichen Unterschiede sind:

1) Der Erzähler der Geschichte weiß, wenn der Leser auf eine Seite zum zweiten Mal kommt und reagiert mit einem leicht veränderten Text darauf. Ich schrieb diese Textteile bereits 1997 für eine öffentliche Hyperlesung. Davon abgesehen wurden sie bislang nicht veröffentlicht.

2) Ich ergänzte einen Notausstieg für verirrte Leser, mit dessen Hilfe jeder zu den Seiten zurückfinden kann, auf welchen er Abzweigungen links liegen gelassen hat.

3) Eine Prozentangabe zeigt dem Leser, wie viel er von der Geschichte bereits gelesen hat.

Diese Änderungen führen dazu, dass jeder Leser nach einer guten halben Stunde sicher sein: Ich habe alle Seiten gesehen, ich habe diesen Hypertext fertig gelesen - bzw. geklickt.

Reflektierte Beschreibung

Susanne Berkenheger hat mit Zeit für die Bombe ein dichtes hypertextuelles Netzwerk geschaffen, das sich aus beinahe 100 einzelnen Textelementen zusammensetzt und den Leser zu einer abenteuerlichen Suche nach einer verlorenen Bombe einlädt. Geschickt setzt die Autorin die im Hypertext vorhandenen Möglichkeiten ein, und überrascht den Leser mit unerwarteten Wendungen und originellen Einfällen. Die Leser können sich selbst mit Hilfe der Links durch die Textstruktur navigieren, und die Nichtlinearität der Erzählung ermöglicht es, immer wieder zum Text zurückzukehren, und einen anderen Erzählverlauf zu gestalten. Die vier Hauptpersonen der Erzählung, Veronika, Vladimir, Iwan und Blondie verfolgen ganz unterschiedliche Ziele. Je nachdem aus welcher Perspektive die Geschichte wahrgenommen wird, erhält der Leser einen anderen Blickwinkel. Seine aktive Mitarbeit ist ständig gefordert, er muß zwischen unterschiedlichen Alternativen auswählen und kann entscheidend den Verlauf der Erzählung mitbestimmen. Was zunächst noch wie eine lineare Erzählung erscheint, erweist sich bald als dichtes Netzwerk, das variationsreich gelesen werden kann, ohne daß der Zusammenhang verloren geht. Neben den Textelementen, die mit verschiedenen Links versehen sind, hat die Autorin auch solche Textelemente integriert, die den Leser zwingen, sich einem vorgegebenen Lesetempo anzupassen. Ohne daß der Leser die Möglichkeit hat, darauf Einfluß zu nehmen, erscheinen nacheinander Textabschnitte auf dem Bildschirm. Die verrinnende Zeit und das Ticken der Bombe sind immer wieder auftauchende Motive im Text, und die sich ausbreitende Hektik wird so auch in den Leseprozeß umgesetzt.

Florian Hartling beschreibt das Werk Die Schwimmmeisterin so:

"In ihrem Projekt >Zeit für die Bombe< [...] werden etwa bestimmte Textpassagen automatisch und schnell hintereinander weg getauscht, sodass sich ein dynamischer und spannungsvoller Leseeindruck einstellt."

--Aus: Hartling, Florian (2009): Der digitale Autor. Autorenschaft im Zeitalter des Internets, Bielefeld: transcript-Verl., S.265f

Technische Beschreibung

Das Werk verwendet xxxxx

Verwendete Archivierungsmethode

Bisher noch nicht archiviert.

Abspielvoraussetzungen

Das Werk erfordert keine besonderen Voraussetzungen. Es wird ein Browser benötigt.

Besonderheiten

Ist auch als App für Android Smartphones und Tablets verfügbar [1].

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Weitere Informationen

  • Zeit für die Bombe im Internet Archive [2]

Quellen

  • Hautzinger, Nina: Netzliteratur konkret. 5.4. Susanne Berkenheger: Zeit für die Bombe, in: Berliner Zimmer [3]
  • Hartling, Florian (2009): Der digitale Autor. Autorenschaft im Zeitalter des Internets, Bielefeld: transcript-Verl., S.265f