Prätor, Klaus

Aus AG-Tagung 2020
Wechseln zu: Navigation, Suche

Dr. Klaus Prätor (Berlin)

  • 1965-1972 studies of philosophy, language und literature (University Erlangen)
  • 1975 PhD philosophy of science (RWTH Aachen)
  • 1985-1990 post graduate studies in information and computer science (Univ. Duesseldorf and Hagen)
  • 1972-1984 Research assistent for philosophy and philosophy of science (RWTH Aachen)
  • 1988-1999 teaching information science at Duesseldorf unversity
  • 1988-1989 Institute for Information Science (Univ. Duesseldorf)
  • 1989-1994 Computer Scientist at the Medical Institute for the Hygiene of the Environment (Univ. Duesseldorf)
  • 1995-1999 Head of Dept. Information Systems at the State Instiute for Public Health (Bielefeld)
  • 1999-2012 head of IT (Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and the Humanities)

Forschungsschwerpunkte

Sprachphilosophie und Handlungstheorie; deklarative und domainspezifische Sprachen, besonders für Grammatiken und Markup

Vortrag

Stand-off-Markup für Editionen und Paratexte

Ursprünglich sollte sachliche Auszeichnung (general markup) DIE logische Struktur eines Dokuments unabhängig von ihrer grafischen Gestaltung wiedergeben. Heute hat Markup gerade in Editionen die Aufgabe, eine Vielzahl von Annotationsinteressen zu repräsentieren, z.B. philologische, linguistische oder historische. Mit verschiedenen, sich weiterentwickelnden oder wechselnden Interessen verschwindet zunehmend die Idee eines statischen, unveränderlichen Dokuments und macht es sogar fraglich, ob noch von EINEM Dokument gesprochen werden kann, erst recht wenn dabei noch Paratexte berücksichtigt werden sollen. Das bringt Schwierigkeiten auf unterschiedlichen Ebenen mit sich, vom Überwuchern des Originaltexts mit zunehmendem Overlapping bis zu einer dynamischen Weiterentwicklung der Annotationen, die Identität des Dokuments und innertextliche Referenzierbarkeit problematisch machen. Ein Ausweg ist (z.B. RDF-basiertes) Stand-Off-Markup, das die Annotationen weitgehend in separate Dokumente auslagert. Es vermeidet die genannten Probleme, ermöglicht unterschiedliches, sogar individuelles Markup und den Anschluss an Ontologien und Semantic Web. Schwierigkeiten sind die Notwendigkeit einer stabilen Referenzbasis und das Fehlen gängiger Werkzeuge wie sie für XML. zur Verfügung stehen. Für beides werden Vorschläge gemacht und diskutiert: Als Referenzsystem wird die Bezugnahme auf sinntragende Einheiten vorgeschlagen und nach den diesbezüglichen Unterschieden für linguistische Corpora und kritische Editionen gefragt. Deklarative Werkzeuge auf der Basis von Grammatiken ermöglichen einen homogenen Umgang mit genuin textgenetischen Materialien sowie Paratexten. Dabei wird auf Beispiele aus der Würzburger Jean-Paul-Ediiton Bezug genommen.