Martin, Ariane

Aus AG-Tagung 2020
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Prof. Dr. Ariane Martin (Mainz)

  • 1985 1. Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien (Universität Marburg), "mit Auszeichnung"
  • 1988-1990 Promotionsstipendiatin der Hessischen Graduiertenförderung
  • 1989-2002 Lehrbeauftragte an den Universitäten Marburg, Kassel, Darmstadt
  • 1992 Promotion (Universität Marburg), "summa cum laude"
  • 1993-1994 Forschungsstipendiatin der Fritz Thyssen-Stiftung
  • 1995-1998 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der „Forschungsstelle Georg Büchner – Literatur und Geschichte des Vormärz“
  • 1999-2001 Assistenzvertretung am Fachbereich Germanistik der Universität Kassel
  • 2002 Habilitation (Universität Kassel)
  • SS 2002 Vertretungsprofessur im Fach Neuere deutsche Literaturwissenschaft / Vergleichende Literaturwissenschaft am Fachbereich Germanistik der Universität Kassel
  • seit WS 2002/03 Professorin für Neuere deutsche Literaturgeschichte mit kulturwissenschaftlicher Ausrichtung am Deutschen Institut des Fachbereichs 05 der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
  • seit 2018 Herausgeberin der Reihe: Frank Wedekind: Werke in Einzelbänden
  • seit 4/2018 Leitung des DFG-Projekts „Edition der Korrespondenz Frank Wedekinds als Online-Volltextdatenbank“ an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
  • im WS 2019/20 Zur Durchführung besonderer Forschungsvorhaben freigestellt

Forschungsschwerpunkte

Sturm und Drang (J. M. R. Lenz, der junge Goethe, Genieästhetik); Vormärz (Georg Büchner); frühe und klassische Moderne (Naturalismus, Fin de siècle, Kulturgeschichte der Weimarer Republik, Heinrich Mann, Frank Wedekind, Irmgard Keun); Literaturwissenschaft als Kulturwissenschaft; Gender Studies; Materialität und Medialität; Geschichte der Literaturgeschichtsschreibung; Editionsphilologie

Vortrag

Paratextelemente der Postkarte

Im Zuge seiner Differenzierung von Paratexten bezeichnet Gérard Genette die einen Text direkt umgebende Ein Text präsentiert sich Gérard Genette zufolge „selten nackt, ohne Begleitschutz“ von Elementen, die ihn umgeben, um ihn „im üblichen, aber auch im vollsten Sinn des Wortes zu präsentieren: ihn präsent zu machen“1 – den Paratexten. Genettes dann differenziert für das Medium Buch entwickelte Systematik kann fruchtbar gemacht werden für die Briefedition, in welcher der ‚nackte‘ Text aus dem Wortlaut des Korrespondenzstücks mit seinen gattungsspezifischen Eigenarten (Anrede, Mitteilungen, Grußformel etc.) besteht, den allerdings – und sogar in besonderem Maße – Paratexte erst als solchen präsent machen. Wir greifen in unserem Vortrag die Postkarte als Beispiel heraus, um deutlich zu machen, wie stark der eigentliche Text mitgeprägt ist durch medienspezifische Paratexte. Werner Wolf hat in seiner Zusammenfassung dessen, was Genettes Paratext-Verständnis ausmacht, festgehalten, dass Paratexte „hauptsächlich funktional definiert sind als lektüresteuernde Hilfselemente, die Informationen und Interpretationen liefern, gegebenenfalls auch eine Schmuckfunktion erfüllen, daneben aber auch zumeist materiell, z.B. im Layout, vom ‚eigentlichen Text‘ unterschieden sind“2. Dies sind im Fall der Postkarte beispielsweise (um nur markante Peritexte zu nennen): Adressen, Bildelemente und Bildbeschriftungen, Briefmarken, Formate, Poststempel oder Postzustellvermerke – jeweils in ihrer Verbindung zu ihrer spezifischen Schreib- und Rezeptionssituation der Korrespondenzform Postkarte (knapper Schreibraum, semi-öffentliche Kommunikation, ggf. kollektive Autorschaft etc.). Wir werden (1) Vorschläge unterbreiten, wie im Fall des Mediums Postkarte die paratextuellen Elemente zu systematisieren sind, (2) anhand von Beispielen aus unserer Arbeit an der Korrespondenz Frank Wedekinds (DFGProjekt: „Edition der Korrespondenz Frank Wedekinds als Online-Volltextdatenbank“) demonstrieren, wie das Phänomen Paratextualität im Rahmen einer digitalen Brieftextedition praktisch umzusetzen ist. Wir können unseren Beitrag anbieten entweder als Sektionsvortrag (eher als Werkstattbericht ausgerichtet) oder als Plenarvortrag (mit stärkerer generalisierender Ausrichtung).