Nyström, Esbjörn

Aus AG-Tagung 2020
Version vom 16. Januar 2020, 10:27 Uhr von Kreh2 (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Dr. Esbjörn Nyström (Göteborg)

  • 2004 Promotion an der Universität Göteborg mit einer germanistischen Dissertation zur Textgeschichte von Brechts und Weills Opernlibretto Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny
  • 2011-2014 wissenschaftlicher Mitarbeiterer im Fachbereich Germanistik der Universität Stockholm, mit einem vom schwedischen Forschungsrat finanzierten Projekt zur Editionstheorie des Opernlibrettos
  • 2008-2011 sowie 2014-2017 Lektor für schwedische Philologie an der Universität Tartu (Estland)
  • 2018-2019 stellvertretender Lektor für Germanistik an der Universität Göteborg, Veröffentlichung von Aufsätzen zu u. a. J. W. Goethe, Richard Wagner, Selma Lagerlöf, Bertolt Brecht, Nelly Sachs und Felicitas Hoppe sowie zur Libretto- und Drehbuchtheorie

Forschungsschwerpunkte

Opernlibretto; Editionstheorie; Theorie des Dramentextes; Intertextualität; Metaliteraturhistoriographie

Vortrag

Trennbar oder untrennbar. Betrachtungen zum Problembereich Text und Nicht-Text

Jenseits aller erweiterten Textbegriffe erweist sich „Text“ m. E. erst in der Bedeutung „zusammenhängende Sequenz schriftsprachlicher Zeichen“ als genügend präzise und handhabbar. Zwar mag es einem zunächst als bestechend vorkommen, wenn Patrick Sahle als Argument gegen diesen präziseren Textbegriff das Beispiel des Wappenbuchs anführt: „Wer wollte ein Wappenbuch (z. B. als zu edierender Text) auf den vielleicht dort nebenbei gegebenen alphabetischen Code reduzieren?“ (Sahle 2013, T. 3, S. 43) Obwohl ein erweiterter Textbegriff auch oder gerade im Fall des Wappenbuchs keinesfalls sehr hilfreich ist, ist die Frage Sahles grundsätzlich interessant. Im Vortrag wird das Wappenbuch zwar nicht behandelt, sehr wohl aber andere Arten von Kommunikaten (Terminus nach M. Adamzik) bzw. Artefakten, in denen der Text (im präziseren Sinn des Wortes) keine eindeutig dominante Stellung einnimmt. Einige verschiedene Beispiele werden anhand gemeinsamer Kriterien jeweils kurz und kontrastierend besprochen: neben Bilderbüchern, Comics und illustrierten Kinderbüchern werden insbesondere die Text-Bildbände von Günter Grass sowie das teilweise anders geartete Werk Mein Jahrhundert und nicht zuletzt Opernpartituren, oder genauer gesagt Partiturtexte von Opernlibretti, behandelt. Über den editorischen Stellenwert des jeweiligen Nicht-Textes (der Bilder bzw. der musikalischen Notenschrift) und die eventuelle Trennbarkeit von Text und Nicht-Text innerhalb eines ganzen Kommunikats sind in den genannten Fällen genaue Reflexionen vonnöten.