Nottscheid, Mirko

Aus AG-Tagung 2020
Version vom 16. Januar 2020, 10:25 Uhr von Kreh2 (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Dr. Mirko Nottscheid (Mainz)

  • 1992-1999 Studium der Germanistik, Geschichtswissenschaft und Pädagogik an der Universität Hamburg. Magisterexamen im Sommersemester 1999
  • 2000-2012 Mit Unterbrechungen Wissenschaftlicher Mitarbeiter in verschiedenen Forschungsprojekten und Lehrbeauftragter am Institut für Germanistik der Universität Hamburg. Bearbeitete Projekte (Leitung: Prof. Dr. Hans-Harald Müller):

2000-2002: „Rekonstruktion der wissenschaftlichen Biographie Wilhelm Scherers“ (DFG) 2006-2008: „Zwischen Forschung und Geselligkeit. Die Berliner Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)“ (DFG) 2008-2010: „Kommentierte Ausgabe des Briefwechsels zwischen Herman Grimm und Wilhelm Scherer“ (DFG) 2011/12: „Disziplingenese als Hybride Praxis. Die Herausbildung der neueren deutschen Literaturwissenschaft im Spiegel der Korrespondenz Wilhelm Scherers mit August Sauer, Bernhard Seuffert und Richard Maria Werner“ (Fritz-Thyssen-Stiftung).

  • 2006 Promotion im Fach Neuere deutsche Literatur. Thema der Dissertation: „Karl Kraus / Frank Wedekind. Briefwechsel 1903–1917. Einführung – Edition – Kommentar“
  • 2012-2015 Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt „Kommentierte Auswahlausgabe des Briefwechsels zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert (1880–1926)“ (DFG/FWF). Leitung: Dr. Bernhard Fetz (Österreichisches Literaturarchiv) / Prof. Dr. Hans-Harald Müller (Universität Hamburg)
  • 2016-2018 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Literaturarchiv Marbach, Referat Belletristik II: 1868 bis 1880 geborene Autorinnen und Autoren / Verlage (Elternzeitvertretung). 2016/17 zugleich Lehrbeauftragter am Institut für Literaturwissenschaft der Universität Stuttgart
  • seit 4/2018 Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Editions- und Forschungsstelle Frank Wedekind am Deutschen Institut der JGU Mainz. DFG-Projekt „Edition der Korrespondenz Frank Wedekinds als Online-Volltextdatenbank“. Leitung: Prof. Dr. Ariane Martin (Universität Mainz) / Prof. Dr. Uta Störl (Hochschule Darmstadt)

Forschungsschwerpunkte

Deutsche Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts; Literarische Moderne; Wissenschafts- und Universitätsgeschichte; Editionsphilologie, Briefforschung, Nachlasserschließung

Vortrag

Paratextelemente der Postkarte

Ein Text präsentiert sich Gérard Genette zufolge „selten nackt, ohne Begleitschutz“ von Elementen, die ihn umgeben, um ihn „im üblichen, aber auch im vollsten Sinn des Wortes zu präsentieren: ihn präsent zu machen“ – den Paratexten. Genettes dann differenziert für das Medium Buch entwickelte Systematik kann fruchtbar gemacht werden für die Briefedition, in welcher der ‚nackte‘ Text aus dem Wortlaut des Korrespondenzstücks mit seinen gattungsspezifischen Eigenarten (Anrede, Mitteilungen, Grußformel etc.) besteht, den allerdings – und sogar in besonderem Maße – Paratexte erst als solchen präsent machen. Wir greifen in unserem Vortrag die Postkarte als Beispiel heraus, um deutlich zu machen, wie stark der eigentliche Text mitgeprägt ist durch medienspezifische Paratexte. Werner Wolf hat in seiner Zusammenfassung dessen, was Genettes Paratext-Verständnis ausmacht, festgehalten, dass Paratexte „hauptsächlich funktional definiert sind als lektüresteuernde Hilfselemente, die Informationen und Interpretationen liefern, gegebenenfalls auch eine Schmuckfunktion erfüllen, daneben aber auch zumeist materiell, z.B. im Layout, vom ‚eigentlichen Text‘ unterschieden sind“. Dies sind im Fall der Postkarte beispielsweise (um nur markante Peritexte zu nennen): Adressen, Bildelemente und Bildbeschriftungen, Briefmarken, Formate, Poststempel oder Postzustellvermerke – jeweils in ihrer Verbindung zu ihrer spezifischen Schreib- und Rezeptionssituation der Korrespondenzform Postkarte (knapper Schreibraum, semi-öffentliche Kommunikation, ggf. kollektive Autorschaft etc.). Wir werden (1) Vorschläge unterbreiten, wie im Fall des Mediums Postkarte die paratextuellen Elemente zu systematisieren sind, (2) anhand von Beispielen aus unserer Arbeit an der Korrespondenz Frank Wedekinds (DFGProjekt: „Edition der Korrespondenz Frank Wedekinds als Online-Volltextdatenbank“) demonstrieren, wie das Phänomen Paratextualität im Rahmen einer digitalen Brieftextedition praktisch umzusetzen ist. Wir können unseren Beitrag anbieten entweder als Sektionsvortrag (eher als Werkstattbericht ausgerichtet) oder als Plenarvortrag (mit stärkerer generalisierender Ausrichtung).