Münnich, Stefan

Aus AG-Tagung 2020
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Stefan Münnich, M. A. (Basel)

  • Studium der Musikwissenschaft und Kommunikationswissenschaft an der Technischen Universität Berlin.
  • 2011 Magister Artium mit einer Arbeit zum Kantionalsatz in Heinrich Schütz's Becker-Psalter
  • 2012 Wissenschaftliche Hilfskraft
  • 2013–2015 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Editionsprojekt Felix Mendelssohn Bartholdy. Sämtliche Briefe an der Universität Leipzig (Mitherausgeber der Bände 9 & 12)
  • seit 10/2015 Doktorand am musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Basel und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Anton Webern Gesamtausgabe

Editionen

Forschungsschwerpunkte

musikalische Notation; semantische digitale Musikwissenschaft; Musikphilologie

Vortrag

Vom Paratext zum Para-Graph: Semantische Modellierung musikalischer Paratexte in der Anton Webern Gesamtausgabe

Als sogenannte Hybrid-Ausgabe1 konzipiert, hat sich die Anton Webern Gesamtausgabe u.a. zum Ziel gesetzt, die wissenschaftliche Anwendung semantischer Modelle, wie sie zunehmend im Bereich der Graphen- und Semantic Web-Technologie Anwendung finden, für eine digitale Musikedition zu erforschen und zu erproben. Sämtliche Aspekte der Edition sollen – unter Einbeziehung bestehender Ontologien aus dem Kontext von Kulturerbe und Musik (wie DOREMUS, FRBRoo oder Music Ontology) – in ein musikeditorisches Wissensmodell einfließen. Dabei gilt es nicht nur die eigentlichen musikalischen Notate und Aufzeichnungen Weberns miteinzuschließen, sondern eben auch jene „symbolische, numerische und verbale Textelemente, Annotationen, Marginalien sowie diverse sonstige Zusätze […]“2, die nicht zum musikalischem Basistext zu zählen sind und somit in Anlehnung an Gérard Genette als Paratexte betrachtet werden können. Denn sowohl in „klassischen“ gedruckten Ausgaben als auch im digitalen Kontext bleibt die Frage nach dem philologischen Umgang mit derartigen Phänomenen – jenseits ihrer Identifikation und begrifflichen Adressierung – problematisierungswürdig. Der vorgeschlagene Beitrag will daher ein (RDF-basiertes) Modell zur Diskussion stellen, das eine semantische Repräsentation musikalischer Paratexte als Graph ermöglicht. Dabei werden verschiedene Beispiele für Paratexte aus Weberns Skizzenbüchern betrachtet und in das vorgeschlagene Modell eingeordnet. Gleichzeitig soll das Verhältnis von Text und Paratext in einer digitalen Umgebung problematisiert und kontextualisiert werden, d.h. der Frage nachgespürt werden, inwieweit eine Verschiebung bzw. Nivellierung der Unterschiede von Paratext und Text im digitalen Raum stattfindet,3 und ob nicht letztendlich der edierte Text selbst zu einem bloßen ‚Beiwerk‘ des Codes, zu einem Paratext der digitalen Codierung degradiert?