Klug, Helmut W.
Inhaltsverzeichnis
Mag. Dr. phil. Helmut Werner Klug (Graz)
- Projektassistent im HRSM-Projekt „KONDE - Kompetenznetzwerk Digitale Edition“, Fokus: ein theoretisches und praktisches Konzept für die Mikro-Transkription mittelalterlicher Texte
- PI im FWF Projekt „Cooking Recipes of the Middle Ages“ (I 3614), Kooperation mit Projektpartnern an der Universität Tours (Frankreich), Fokus: kultureller Austausch in Bezug auf deutsche, französische und lateinische Kochrezepte
Editionen
Forschungsschwerpunkte
Methoden der Digital Humanities; Literatur, Sprache und Kultur im späten Mittelalter und der Frühen Neuzeit mit besonderer Schwerpunktsetzung auf die Wissensliteratur; Themen: Pflanzen und Kulinarhistorik
Vortrag
Paratexte Digitaler Editionen: Abgrenzung - Beschreibung - Funktion
Seit der Publikation von Genettes Paratexttheorie Anfang der 1980er wurde seine These wiederholt kritisch diskutiert, ausgebaut, adaptiert und dabei aus dem Kontext des Gedruckten auf andere Medien übertragen. Mit der Medienerweiterung bei Quelleneditionen um ihre Publikation im Internet verändert sich auch hier das Spektrum möglicher Paratexte und ihre vermittelnde Rolle zwischen Werk (Edition), Autor (Editor), Verlag und Rezipienten. Ausschlaggebend dafür sind vordergründig die gesteigerten Möglichkeiten der (Text)(Re)Präsentation durch z.B. interaktive Textanalyse und Visualisierungsverfahren, aber auch die Publikationsbedingungen (Impressumspflicht, alternative Lizenzierungsmöglichkeiten usw.) des Mediums Internet haben bedingen Veränderungen. Ziel eines Vortrags im Rahmen der AgE-Tagung wäre es, jene Paratexte digitaler Editionen zu identifizieren, die von denen klassischer Editionen abweichen oder diese weiterentwickeln und damit eine Änderung in ihrer ursprünglichen Rolle erfahren. Zusätzlich sollen paratextuelle Elemente hervorgehoben und detailliert besprochen werden, mithilfe derer die Interaktion Werk - Editor - Rezipient maßgeblich beeinflusst werden kann. Um Paratexte digitaler Editionen konkreter fassen zu können, bieten sich folgende Fragestellungen an: Was sind die Unterschiede bei einer Gegenüberstellung von Paratexten klassischer und digitaler Editionen? Produziert bzw. verlangt das Publikationsmedium Internet neue/andere Paratexte? Inwieweit wird die Vermittlungsfunktion von Paratexten durch die Interaktivität des Mediums Internet und dessen subjektive Kurzlebigkeit beeinflusst? Für den Vortrag im Rahmen der AgE-Tagung werden die theoretischen Publikationen zum oben dargestellten Thema gesichtet und zusammengefasst, um eine Basis für eine Analyse von Paratexten digitaler Editionen zu schaffen. Parallel dazu wird eine empirische Auswertung von digitalen Editionen, die seit 2012 publiziert worden sind, eine Übersicht über typische Paratexte digitaler Editionen schaffen, als Referenzsammlungen werden dafür die Kataloge von Sahle und Franzini herangezogen. Eine Auswahl bestimmter Paratexte aus dem Ergebnis dieser Auswertung wird neben klassischen Peritexten wie Layout und Typografie im Detail vorgestellt und in Zusammenhang auf ihre Vermittlungsfunktion als Paratext diskutiert. Im Zusammenhang mit dem digitalen Publikationsmedium erscheinen hierbei vor allem die Fragen nach Usability, wissenschaftlicher Akzeptanz und Nachhaltigkeit relevant, da der Einsatz und eine reflektierte Gestaltungsweise Paratexte aus diesem Bereich maßgeblich beeinflussen können. Als typische Epitexte Digitaler Editionen werden Präsentationen im Rahmen von Workshops und Tagungen sowie Rezensionen eingestuft und anhand passender Beispiele vorgestellt. Gerade in Bezug auf das digitale Medium bieten diese Formate die Möglichkeit einer erhöhten Interaktion zwischen Werk, Editor und Rezipienten und tragen insgesamt zur Qualitätssteigerung bei.