Poetzsch, Ute
Inhaltsverzeichnis
Dr. Ute Poetzsch (Magdeburg)
- Studium der Musikwissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg
- seit 1984 wissenschaftliche Mitarbeit im Zentrum für Telemann-Pflege und -Forschung Magdeburg
- seit 1992 Redakteurin der Edition „Georg Philipp Telemann. Musikalische Werke“ mit der Aufnahme dieser in das Programm der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften, Vorlage mehrerer Bände
Editionen
Forschungsschwerpunkte
Editionen; Telemanns Kirchenmusik (insbesondere die Jahrgänge); poetische Zusammenarbeiten Telemanns
Vortrag
„Vorbericht“ und „Zueignungsschrift“. Georg Philipp Telemanns Begleittexte
Bereits in seinen Frankfurter Jahren hat Telemann begonnen, eigene und fremde Werke in seinem eigenen Verlag herauszubringen. Bis 1740, als er den Verlag aufgab, erschienen hier 46 eigene und verschiedene Werke anderer Autoren. Dazu kommen mehrere in anderen Verlagen erschienene Werke. Nicht gezählt sind hierbei die Nachauflagen sowie die französischen und englischen Nachdrucke von Kammermusik. Viele seiner Publikationen versah Telemann mit begleitenden Worttexten; selten unterließ er es, sein Publikum auch verbal und stilistisch äußerst vielfältig anzusprechen. Dabei bewegte er sich auf unterschiedlichen Ebenen: Es gibt die auf das Werk bezogenen Vorberichte, in denen Telemann über seine Intentionen informiert, aber auch ganz pragmatisch aufführungspraktische Hinweise oder Anleitungen bis hin zur Erklärung besonderer Zeichen gibt. Einige Werke sind mit Widmungen in französischer, italienischer oder deutscher Sprache versehen, wieder andere tragen sprechende Titel, in denen einzelne Aspekte eines Vorworts enthalten sind. Vorworte und Dedikationen zielen dabei in hohem Maße auf die Kontexte, in denen der Autor seine Kompositionen verortete. Die zu Kirchenmusiken, Opern und Konzerten gedruckten Textdrucke und Libretti können ebenfalls Vorworte enthalten, in Vorreden zu Ausgaben literarischer Autoren, mit denen Telemann zusammenarbeitete, wird auf Telemanns Kompositionen hingewiesen. Zum Umfeld der gedruckten Werke gehören weiterhin Ankündigungen in Zeitungen, die direkt auf das Erscheinen einer Publikation Bezug nehmen und gern auf besondere, inhaltliche wie äußerliche Qualitäten der Veröffentlichung hinweisen. Außerdem korrespondierte Telemann über seine Werke. Stellen die Textdrucke eine wichtige Quellengruppe direkt für die Edition dar, können die weiter entfernten Zeitungs- oder Briefstellen wichtige Hinweise auf die Werkgeschichte und die Rezeption vermitteln. Bisher wurden in der Telemann-Ausgabe die Textdrucke faksimiliert, was sich dahingehend verändert, dass es bei neueren Bänden eine „Edition der Texte“ gibt und analog zu wichtigen Beispielen aus den Noten instruktive Seiten abgebildet werden. Vorhandene Vorberichte zu den Musikdrucken, Vorreden zu Textdrucken, Zeitungsartikel und andere Dokumente werden dagegen meistens innerhalb des Vorwortes zu dem entsprechenden Band analysiert und dort entweder vollständig oder in Auszügen wiedergegeben (Band 37: „Die Last-tragende Liebe oder Emma und Eginhard“). Eine andere Möglichkeit ist die Wiedergabe im Faksimile (Band 57: „Geistliche Arien“), wobei dies gelegentlich auch bei praktischen Ausgaben praktiziert werden kann. Texte zur Rezeption werden ebenfalls in den Vorworten zur Edition ausgewertet und teilweise vollständig wiedergegeben (Band 42: „Sieg der Schönheit“). Im Beitrag soll auf die unterschiedlichen Formate und Stilistiken von „Vorbericht“ und „Zueignungsschrift“ bei Telemann hingewiesen und ihre Relevanz für die Edition reflektiert werden.