Amminger, Agnes: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 14. Januar 2020, 09:05 Uhr

Agnes Amminger, B. A. (Salzburg)

  • seit 2009 Studium der Germanistik an der Paris-Lodron-Universität Salzburg, aktuell im Master-Studiengang, als Teil Der Abschlussarbeit Erarbeitung einer Edition der Lieder des mittelhochdeutschen Dichters Johann von Brabant als Beitrag zum Editionsprojekt Lyrik des deutschen Mittelalters [1]
  • seit 2012 Wissenschaftliche Hilfskraft an der Internationalen Stiftung Mozarteum Salzburg an mehreren text-zentrierten Editionsprojekten mit – u.a. an DME::Letters & Documents und DME::Librettos & Texts [2]
  • seit 2017 wissenschaftliche Mitarbeit bei einer ab 2019 erscheinenden kritischen digitalen Edition der frühen Auflagen und Übersetzungen von Leopold Mozarts Violinschule, Leiter: Ulrich Leisinger

Editionen

Forschungsschwerpunkte

Vortrag

Leopold Mozarts „Gründliche Violinschule“. Zum Umgang mit Epitexten und multimedialen Ansätzen in einer kritischen digitalen Edition.

Leopold Mozarts (1719-1787) im Jahr 1756 erstmals aufgelegte Violinschule gilt als die erste umfassende deutschsprachige Anleitung zum Violinspiel und blieb mehrere Jahrzehnte nach ihrem Erscheinen als solche maßgeblich; heute ist der Text eine unentbehrliche Quelle für historische Aufführungspraxis. Seit etwa zwei Jahren arbeite ich an der Stiftung Mozarteum Salzburg unter der Leitung von Ulrich Leisinger an einer kritischen digitalen Edition, die dieses Jahr in mehreren Etappen publiziert werden wird. Als zu edierender Text hält die „Gründliche Violinschule“ mindestens zwei zentrale Herausforderungen bereit. Zum einen wäre da die Frage nach dem Umgang mit den in Fülle vorhandenen potenziell ‚epitextuellen‘ Materialien. Nicht nur wurde die Violinschule dreizehn Jahre nach der Ersterscheinung vom Autor selbst überarbeitet und wieder aufgelegt; sie erlebte noch zu seinen Lebzeiten eine Übersetzung ins Niederländische und ins Französische. Bis hinein in die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde sie immer wieder gedruckt, freilich mit Anpassungen an die rasch vonstattengehenden Entwicklungen im Violinspiel. Darüber hinaus sind zahlreiche autoreigene Briefe, die von der Entstehung wie von der Rezeption des Textes zeugen, erhalten. Die im Text selbst vorkommenden Verweise auf und Zitate aus zeitgenössischer musikalischer Fachliteratur verweisen auf weitere mögliche Epitexte. Ein außergewöhnliches Dokument zur Entstehung der zweiten Auflage liegt in Form eines mit großer Wahrscheinlichkeit von Leopold Mozart selbst annotierten Exemplars der Erstauflage vor, das sich heute im Besitz der Stiftung Mozarteum befindet. Eine weitere Herausforderung stellt die Behandlung der im Text selbst angelegten Multimedialität dar. Die Umsicht, mit der Leopold Mozart das traditionell mündlich weitergegebene Wissen um das Violinspiel in Buchform verfügbar macht, lässt einen Selbstunterricht anhand seiner Violinschule tatsächlich denkbar erscheinen. Informationen, die nicht über reinen Text zu transportieren sind, werden anhand von etwa 600 Musik- bzw. Notenbeispiele sowie vier in Kupfer gestochene Abbildungen vermittelt. Der Satz sowie die Integration der mit dem Text in Form von Verweisen, aber auch rein grafisch vielfältig verwobenen Beispiele haben sich in der editorischen Praxis als besonders aufwändige Prozesse herausgestellt. Noch offen ist, inwiefern die Musikbeispiele über die rein typografische Reproduktion hinausgehend repräsentiert werden sollen. Da die Edition nicht nur ein fachwissenschaftliches Publikum ansprechen möchte – eingeplant sind u.a. auch sprachlich behutsam modernisierte ‚Lesefassungen‘ der deutschen Auflagen sowie eine englische Übersetzung – wären Einspielungen mit dem Zweck einer zumindest akustischen Wiedergabe prinzipiell wünschenswert. Dieser Beitrag möchte das Editionsprojekt in einem fortgeschrittenen Stadium präsentieren und dabei schwerpunktmäßig die konkrete Repräsentation der unterschiedlichen Peri- und Epitexte sowie der Musikbeispiele zur Diskussion stellen.