Gfrereis, Heike: Unterschied zwischen den Versionen
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===Literaturausstellen als Edieren=== | ===Literaturausstellen als Edieren=== | ||
Literaturausstellungen können eines besonders gut, weil sie können, was kein gebundenes | Literaturausstellungen können eines besonders gut, weil sie können, was kein gebundenes |
Aktuelle Version vom 16. Januar 2020, 10:12 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Prof. Dr. Heike Gfrereis (Marbach)
- 1988-1992 Studium der Germanistik und Kunstgeschichte in Stuttgart, Tübingen und Marburg
- 06/1994 Promotion (summa cum laude) an der Universität Stuttgart bei Heinz Schlaffer
- bis 1999 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für neuere deutsche Literatur der Universität Stuttgart
- seit 11/2001 Leiterin der Museumsabteilung im Deutschen Literaturarchiv Marbach und verantwortlich für die Ausstellungen, Publikationen und Bildungsprogramme des Literaturmuseum der Moderne und des Schiller-Nationalmuseums
- 01/2017 – 12/2018 auf eigenen Wunsch freigestellt für freie Forschungs- und Ausstellungsprojekte
- seit 2013 Honorarprofessur an der Universität Stuttgart
Forschungsschwerpunkte
Ausstellungstheorie- und praxis; Literaturvermittlung; material studies; Museumsforschung; Kulturmanagement
Vortrag
Literaturausstellen als Edieren
Literaturausstellungen können eines besonders gut, weil sie können, was kein gebundenes Buch in diesem Ausmaß kann: Paratexte zeigen. Sie geben diese Paratexte heraus, sie edieren sie und sie machen sie zu einem Gegenstand, der zumindest in die Randzonen des literarischen Textes führt und dessen Werkcharakter mitbestimmt: „Vielleicht ist eine Literaturausstelung eine Art von Schau-Philologie, in der Performance-Akte der Textwerdung durch das Präsentieren von Avant-Texten, Epitexten und Texten in (aufeschlagenen) Büchern vorgeführt, sprich: vorgezeigt werden. Mit dem Akt des Vorzeigens erfahren die Avant-Texte und die Epitexte, vor allem aber die gedruckten literarischen Texte, eine phänomenale Verwand- lung: Sie erscheinen mir nicht mehr als schriftliche Ausdrucksformen von Gedanken, von deren Materialität ich abstrahieren kann, sondern sie erschei- nen als in ihrer Materialität vorzeigenswerte Zeichenträger. Mit anderen Worten: Die Texte erhalten durch den Akt des Vorzeigens Dingcharakter: Dinge, die als materiales ‚Drumherum‘ von Literatur, als ‚philologische Dinge‘ in Erscheinung treten.“ Am Beispiel von Ausstellungen zu Friedrich Hölderlin, Theodor Fontane, Friedrich Schiller, Hermann Hesse und W.G.Sebald sollen die Besonderheiten und Möglichkeiten, aber auch die Schwierigkeiten dieser speziellen Art der Edition gezeigt und erörtert werden.